Im vergangenen Jahrzehnt ist der in Chicago lebende Multiinstrumentalist und Produzent NNAMDI (ehemals Nnamdi Ogbonnaya) im Stillen zu einem der produktivsten Musiker geworden. Ob unter seinem eigenen Namen oder in einer der vielen Bands, in denen er seine Zeit verbrachte, entweder als Vollmitglied oder nur als Tourneemusiker, es gab einen endlosen Strom von Musik, an der NNAMDI seine Hände im Spiel hatte. Wenn man das mit der Tatsache verbindet, dass er Miteigentümer seines Labels Sooper Records (Kaina, Sen Morimoto) ist, könnte man sich leicht fragen, wie er die Zeit findet, um etwas anderes zu tun als Musik zu machen. Bei "Brat", dem Nachfolger des von der Kritik gefeierten "Drool" von 2017, nimmt NNAMDI den Schleier ab, um zu zeigen, wie viel Mühe und Energie es braucht, um auf einem so hohen Niveau ohne Unterbrechungen zu arbeiten. Dieser Prozess der Suche nach einem Gleichgewicht zwischen NNAMDI, dem Künstler, und Nnamdi Ogbonnaya, der Person, ist der Treibstoff für "Brat". Eine introspektive Platte, so geschickt und aufregend wie alles bisher Dagewesene, aber dabei intim und still, ein Album, das von Anfang an die volle Aufmerksamkeit der Zuhörer verlangt. Wie alles, was er bisher getan hat, beweist auch "Brat", dass die übliche Genreeinteilung hier nicht wirklich funktioniert. Teils Hip-Hop, teils Indie-Rock, teils Gospel und teils westafrikanische Musik - in den Händen von NNAMDI passen diese scheinbar ungleichen Stücke gut zusammen, als hätte es nie eine Frage der Kompatibilität gegeben.