John Renbourn (Pentangle) ermutigte einst die junge italienische Liedermacherin Emma Tricca nach einem Gig in Rom dazu, sich ganz der musikalischen Laufbahn zu verschreiben. Daraufhin zog Tricca nach London, um sich in dortigen Folk-Clubs zu versuchen. Ihr Weg führte sie weiter über den großen Teich nach New York und Texas, und schließlich, mit mehr als einer Handvoll guter Songs im Gepäck und künstlerisch gefestigt, wieder zurück in die britische Kapitale. Dort brachte sie 2009 via Bird Records das melancholische Folk-Kleinod "Minor White" heraus. Dessen sanft-poetischer, auf streichergewogenen Fundamenten ruhender und von sachtem Fingerpicking getragener Nachfolger "Relic" erschien 2014. Er erinnerte an die goldene Ära des Folk in den Siebzigern und überzeugte die Kritik auf ganzer Linie. "St. Peter" zeigt Tricca nicht nur kompositorisch gereifter, sondern vor allem klanglich gewandelt. Bei den Aufnahmen in Hoboken wurde die Singer/Songwriterin von der Folk-Ikone Judy Collins, Pete Galub am Bass, dem Schlagzeuger Steve Shelley (Sonic Youth) und Jason Victor (Dream Syndicate) an der Gitarre begleitet. Sie sorgten für einen knackigen Country-Rock-Sound, der von englischen Folkeinflüssen, Soundtrack-Elementen à la Morricone und verspulten Psychedelia-Klängen durchzogen ist. Eine überraschende, aber vollkommen überzeugende und vor allem einzigartige Mixtur. Chapeau!