Mit dem Album "Modern Times" und der daraus ausgekoppelten Hitsingle "Radio Africa" definierten Latin Quarter 1985 ein neues Genre: Ihre Popmusik konnte politische Inhalte mit eingängigen Melodien transportieren, war vielseitig und nachhaltig und traf den Nerv der Zeit. Sänger und Gitarrist Steve Skaith gründete Latin Quarter zusammen mit Texter Mike Jones, den er von der Menschenrechtsorganisation Big Flame kannte. Mit sechs weiteren Mitgliedern arbeitete sich die Band an der Thatcher-Ära und der Kommunisten-Hetze in den USA der 50er-Jahre ab, blickte nach Afrika oder in die Trostlosigkeit der Vorstädte ihrer britischen Heimat. Drei Jahrzehnte und sieben Studioalben später ist dieser weltumfassende Blick noch immer da, die Empörung ungebrochen. Das neue Album "The Imagination Of Thieves" hat kein übergreifendes Thema, sondern es brennt an allen Ecken: Neben Songs wie "I Am Refugee" oder "Dark Side Running", der sich ebenfalls mit der Flüchtlingsthematik auseinandersetzt, geht es in "Below The Water", "Bank Robbers Lament" und "Thieves" Imagination" um Armut und Reichtum. Ein zweiter Themenstrang dreht sich ums Persönliche; in "Dylan Thomas Was Right" beispielsweise ums Altern, und natürlich spielen auch Beziehungen eine Rolle. Die Aufnahmen entstanden in nur zwei Sessions und haben so einen starken Live-Charakter, der den Songs ihre Dringlichkeit lässt. Mit Sängerin Mary Carewe hat Skaith zudem wieder einen starken weiblichen Gegenpart gefunden.