Mit dem Album “Play” ist 1999 aus dem harten der sanfte MOBY geworden. „Ich glaube, ‚Play‘ war das erste Album, bei dem ich nicht aggressiv an die Sache herangegangen bin. Da habe ich zum ersten Mal eine Platte gemacht, die die Menschen lieben und zu der sie Sex haben können“, sagte MOBY aka Richard Melville Hall später rückblickend im „Spiegel Online“-Interview. Zwischen den Akten fanden die Fans auch noch Zeit, in den Plattenladen zu gehen:„Play“ verkaufte sich mehr als zwölf Millionen Mal – auch wenn viele Fans, die ein Techno-Album erwartet hatten, zunächst enttäuscht waren.
Auf der platinverwöhnten LP, die nun als180-Gramm-Doppel-Vinylwiederveröffentlicht wird, spielte der US-Musiker und DJ seine Chamäleon-Qualitäten aus: Er kombinierte Folk- und Gospelsamples mit Elektroklängen und wiederholte Schleifen der Samples wieder und wieder, bis sie einen Sog gleich der Sirenen des Odysseus entfalteten. Neun Stücke wurden als Singles ausgekoppelt und so oft für Film, Fernsehen und Werbung lizenziert, dass MOBYS Altersvorsorge sicher sein sollte.


Als 180-Gramm-Dreifach-Vinyl wird derweil „Hotel Ambient“ (2005) neu aufgelegt – unter anderem mit drei zusätzlichen Tracks. MOBY selbst sagte im „Billboard“-Interview über das sehr ruhige Album: „Es ist Musik, die ich höre, wenn ich unruhig bin oder nicht schlafen kann.“Viel Publikum für die Neuauflage der lange vergriffenen Entschleunigungs-LP versprach er sich noch im vergangenen Jahr aber nicht: Er mache dies „für die zehn Menschen, die noch Platten kaufen“.


MOBY neigt derweil arg zum Tiefstapeln und hat nach eigenen Worten in Sachen Selbstbewusstsein noch Luft nach oben. Von ihm stammen Sätze wie: „Niemals hätte ich gedacht, dass ich je einen Plattenvertrag bekomme und meine Songs im Radio laufen.“ Und:„Ich kann es nicht fassen. Alles sehr überraschend für ein kleines Wiener Würstchen aus Connecticut." (nad)