"Music For Dogs" ist ein extrem persönliches Album, auf dem GARDENS & VILLA den Zeitgeist des Musikkommerzes, der Vergnügungskultur, des technologischen Fortschritts und ihrer neuen Heimat Los Angeles einer Sicht- und Tastprüfung unterziehen und ihn seltsamerweise hochleben lassen. Die Atmosphäre von New Age und fernöstlichen Religionen, die sich noch durch die ersten beiden Alben ("Gardens & Villa" von 2011 und "Dunes" von 2014) zog, wurde hier gegen ein Zen-artigen Popnihilismus ausgetauscht. Nihilismus ist nichts anderes als Buddhismus mit einer Scheißegal-Haltung. GARDENS & VILLA haben sich im Schützengraben häuslich eingerichtet und einen Weg gefunden, aus unseren traurigen Internet-Tendenzen und der ungewissen Zukunft kreative Energie zu gewinnen. "My whole life fixation/See if we can make it underneath the radar," lautet dann auch der Gesang der Haupsongwriter Chris Lynch und Adam Rasmussen bei "Fixations", einem Song über die Schönheit, zum Grund zu sinken und dann den falschen Grund zu finden. Unter der Führung des visionären Produzenten Jacob Portrait und mit der unersetzlichen Rhythmussektion aus Dusty Ineman (Schlagzeug) und Shane McKillop (Bass) bedeutet "Fixations" - und ein Großteil von "Music For Dogs" - nur, dass GARDENS & VILLA das tun, was sie schon immer am besten konnten. GARDENS & VILLA schreiben komplexe Melodien und reichhaltige Arrangements für Synthies, Gitarren und Gesang, die auf direktem Wege Wirkung zeigen, gleichzeitig jedoch auf keiner Karaoke Party die Stimmung vermiesen würden. Das klingende, durchgreifende Klavier und der Bass, die "Everybody" einleiten, bilden den perfekten Rahmen für die bange Abhandlung über den Voyeurismus des 21. Jahrhundert, die absolute Überwachung und die Einführung von Avataren, die unser wahres Selbst darstellen sollen. "Everybody wants the new you/No one cares who you are," singt Lynch in einem sich wiederholenden Refrain, bevor die Band in Richtung eines schrägen Pianos aufbricht, das sich alsbald wieder in der flotten Strophe aufhebt. Und der Knaller "Maximize Results", der das Album einleitet, ist der wohl bisher ekstatischste und zugleich fragilste Moment, den GARDENS & VILLA je auf Tape gebannt habe. Allein dieser Moment ist es wert, "Music For Dogs" ganz zu hören.