LUSHES als Band speisen sich aus Spannungen - der Spannung zwischen Kunst und Mathematik, zwischen Ordnung und Chaos, zwischen Struktur und Zufall. Man hört das den Songs an - straffer, zuckender Art Punk, der oft nur innerhalb weniger Takte Beklemmung gegen Hochstimmung setzt. Der Album Opener ,Harsh" segelt langsam dahin und fühlt sich an, wie eine gemessene Art Rock Meditation bis sich einem plötzlich der Text des Refrains aufdrängt: ,Harsh on my ears, that's the way I like it." Dies ist Musik, die zieht und drückt, Songs, die an das kantige zucken von Bands wie JUNE OF 44 und SLINT erinnert, dazu aber so sanfte und süße Songstrukturen wie THE SEA&CAKE oder THE NOTWIST aufzieht. Das Stimmungen, die eigentlich so entgegengesetzt sind, friedlich koexistieren können, ist genau das Geheimnis von LUSHES. Diese Dualität reicht bis in die musikalische Sozialisation der Band: James ist mit NIRVANA, WU-TANG CLAN und FUGAZI groß geworden, während Joel eine klassische Musikausbildung genoss, klassische Musik liebt und mit Rock und Pop so gut wie gar nichts am Hut hat. Die Zusammenführung dieser unterschiedlichen Einflüsse belebt LUSHES - die Anarchie des Punk und Hardcore, die mit der Präzision der Klassik kollidiert, um Musik zu erschaffen, die wunderbar geordnet erscheint und gleichzeitig nur Sekundenbruchteile von der Detonation entfernt erscheint.