Die Kunst des Kammerflimmer Kollektiefs ist eine Täuschung. Sie ist eine verführerische Kunst, die zu falschen Annahmen und zweifelhaften Erkenntnissen führt. So auch auf "Désarroi" ("Desorientierung"), der zehnten und wildesten Produktion der Gruppe aus Karlsruhe. Gleich zu Beginn verlässt sie ihre Referenzpunkte: Heike Aumüllers freies, unsentimentales, aber dennoch sehnsüchtig vorgetragenes Harmoniumspiel klingt wie ein Freejazz-Widerpart zum Melodicaspiel des Reggaemusikers Augustus Pablo - während Johannes Frischs magischer Kontrabass frei vor sich hinknarrt. Und nachdem mal kurz eine Leidenschaft für schwedischen Biker-Rock aufflammt, landen wir auch schon wieder auf dem Zementboden der Realität. Rationale Verständlichkeit war noch nie Sache ... mehr lesen