Genug Zeit, sich Gedanken zu machen, hatte Stephen Steinbrink. Der 25-jährige Singer-Songwriter, Multiinstrumentalist und Eigenproduzent verbrachte die vergangenen 13 Jahre unterwegs in Greyhounds, Toyota-Minivans und europäischen Zügen, die ihn zu seinem vorläufigen Ziel brachten: dem Album "Arranged Waves". Aufgewachsen ist Steinbrink in Phoenix, einer dezentralisierten, rezessionsgebeutelten Vororthölle mitten in der Wüste Arizonas. Doch Eskapismus kann die schönsten Formen annehmen. Für Stephen Steinbrink war es das Singen und das Songschreiben. Beides hört man auf "Arranged Waves". Sein feines Falsett erinnert an den jungen Neil Young, die Phrasierungen an John Lennon, Simon & Garfunkel und Nick Drake sind Namen, die einem auch noch einfallen. Das Ganze klingt dabei immer ein wenig psychedelisiert, manchmal gewürzt mit Can- oder John-Cale-Einflüssen, aber nie nostalgisch oder anachronistisch. Feinster Westcoast-Pop. Steinbrink ist ein wahrer Troubadour, der versucht, ein wenig Sinn in der Welt zu entdecken. Schönes Album. Das 180-Gramm-Vinyl erscheint mit CD.