Der Pianist Nicolai Thärichen zählt seit 2001 zur Speerspitze der neuen Jazzszene Berlins. Damals veröffentlichte er "Lady Moon", die erste CD seines Tentetts. Die "SZ" preist Thärichens Tentett als "das kompositorisch Gelungenste (...) und in der Präsentation Humorvollste, was derzeit in Deutschland von einer größeren Besetzung kommt". Und über Sänger Michael Schiefel urteilt die "FAZ": "Einen solchen Jazzsänger hat Deutschland vielleicht noch nie gehabt". Nun also erscheint Album Nummer vier. Und was liest man im Titel? "Farewell Songs"! Thärichen nimmt Abschied? Von wegen! Musiker wie Stücke sprühen vor Ideen. Das AC/DC-Cover "Up To My Neck In You" macht den Anfang, virtuos arrangiert, volle Kraft voraus. Und doch: Um Abschied geht es in beinahe jedem Stück. "Farewell Songs" ist Thärichens persönlichste Platte. Die dreiteilige "Farewell Suite" widmet er seinem 2008 verstorbenen Vater Werner Thärichen. Dennoch: Die Abschiede des Thärichen Tentetts machen musikalisch richtig Spaß. Die "Farewell Songs" klingen so abgeklärt wie tiefgründig, todernst und total abgedreht.