Der Zauber russischer Erzählungen vergeht nicht. Auch nach ein paar Menschenaltern erscheinen sie frischer als das meiste, was der Trend verlangt. Das liegt wahrscheinlich daran, dass sie vom Wichtigsten im Leben, vom Unvorhergesehenen handeln.à Im Jahr 1933 erhielt der russische, im Pariser Exil lebende Schriftsteller Iwan Bunin den Nobelpreis für Literatur. Bunin war mit Tschechow, Turgenjew und Gorki befreundet. Als Sohn eines Gutsbesitzers aus der Provinz begann er mit Dorfgeschichten, die zur Idylle neigten und ein lyrisch geschöntes Bild vom Landleben boten. Erst nach der Revolution von 1917, als er nach Frankreich emigrieren musste, fand seine Prosa zu einer federnden, rücksichtslosen Kraft, und seine Geschichten wurden immer abgründiger. Fern ... mehr lesen