Das großartige Konzeptalbum "Night" war 2012 das letzte Lebenszeichen des "recording artist" Holly Cole, als Performerin war sie jedoch aktiv wie eh und je. Alle, die die temperamentvolle Künstlerin in den mittlerweile 30 Jahren ihrer Karriere schätzen gelernt haben, dürfen jetzt aufatmen, denn "Holly" bietet ein gelungenes Wiederhören mit dieser famosen Jazz-Stimme aus Kanada. Cole war immer ein Garant für künstlerische Integrität und musikalische Qualität. Daran hat sich nichts geändert. Mit vielen Songs aus dem "Great American Songbook" untermauert "Holly" Coles Fähigkeit, Songs zu inhalieren und sie von innen heraus zu beleuchten. "Temptation" lieferte 1995 für viele europäische Jazz- und Popliebhaber den Einstieg in Coles Welt. Ein Album mit Songs von Tom Waits (und Kathleen Brennan), das unter anderem im New Yorker Sear Sound Studio produziert wurde. Hierher kehrte Cole für die Produktion der neuen Songkollektion zurück. Diese fand unter Federführung der Produzentenlegende Russ Titelman (Randy Newman, Ry Cooder, Steve Winwood, Eric Clapton) statt. "Holly" ist kein Konzeptalbum, man hört hier schlicht elf Songs von zeitloser Qualität, interpretiert von einer Sängerin, die mehr als nur eine Handvoll von Schattierungen in ihrem Timbre zu bieten hat.