Die vier Schweizer des Kaleidoscope String Quartets (KSQ) transzendieren das klassische Streichquartettformat in neue Dimensionen, lassen Genregrenzen hinter sich und entlocken ihren Instrumenten zuweilen unkonventionelle bis unerwartete Töne. "Die grundsätzliche Idee ist, unterschiedliche Stile, die uns geprägt haben, in unsere eigene Klangsprache zu überführen", erklärt der erste Violinist Simon Heggendorn den Geist der 2009 gegründeten Formation, die sich als Band im klassischen Sinn versteht. "Es geht uns darum, Interaktion und Spontaneität musikalisch zu leben." Auf ihrem dritten Album, "Reflections", interpretiert die Gruppe überraschend viele Stücke aus fremder Feder, von Nik Bärtsch und Mathias Rüegg über Georg Breinschmid bis hin zu Ephrem Lüchinger und Nicole Johänntgen. Diese Öffnung betrachtet das KSQ als substantielle Entwicklung, nachdem es bislang mit ausschließlich eigenen Werken sein individuelles Profil geschärft hat. Passend dazu gab es keine Vorgaben an die Komponisten. Ihre dem Jazz nahestehende Ästhetik verleitete das KSQ jedoch noch entschiedener als sonst zu einer rhythmisch akzentuierten Spielhaltung - zuweilen entwickeln die Vier neben spannenden Kontrasten aus lockenden Melodien und raffinierten Kontrapunkten sogar Rock-ähnlichen Biss.