Eigentlich ist Oswaldo Lares Architekt, aber der Venezolaner ist gleichzeitig fasziniert von der kulturellen und musikalischen Geschichte seines Landes. In den frühen 60er-Jahren begann er, Feldaufnahmen der traditionellen und indigenen venezolanischen Musik zu machen. Diese Suche führte ihn in die ländlichen Regionen außerhalb von Caracas, wo er die vielfältigen musikalischen Kulturen und die komplexe Beziehung zwischen der venezolanischen Volksmusik und ihren verschiedenen Ursprüngen, die auch nach Afrika führen, untersuchte. Oswaldo Lares widmete sich den oft übersehenen Volkstraditionen, die in seiner unmittelbaren Nachbarschaft existierten. Eine große Menge an Dokumenten spiegelt die Akribie dieses völlig autodidaktischen Toningenieurs wider und stellt eine leidenschaftliche Arbeit dar, die zudem die umfassendste und systematischste seines Landes ist. Trotz der aktuell extrem angespannten Lage in Venezuela hat sein Sohn Guillermo Lares begonnen, diese Arbeit durch eine Stiftung zu fördern und sie zu einem lebendigen Archiv zu machen, um einen wesentlichen Teil des musikalischen Gedächtnisses des gebeutelten Landes zu bewahren.