Drei Typen, die aus irgendwelchen Käffern in der bayrischen Provinz kommen, die eigentlich nur weg wollen und ihre Band dann doch Heim nennen? Für Michael Shihrer, Denny Thasler und Florian Bauer kein Widerspruch. Und eigentlich ist es auch egal, denn die wollen einfach nur Musik machen. Musik, um den Spinnern etwas entgegenzusetzen. So haben sie 2015 ihre erste selbstbetitelte Platte herausgebracht und so geht es auf "Palm Beach", dem Nachfolger, weiter: straighte Drums, fuzzy bis heavy Gitarren und ein treibend harscher Bass. Über vieles ist sich das Trio relativ sicher: "Ich glaube alles, was ich sage. Ich bleib" genau der, der ich bin." heißt es im Opener "Nicht mehr da". Über anderes nicht so, da geht es um Schwellen, Splitter und Risse. Mit der vielbeschworenen Frage nach Haltung müssen sich Heim gar nicht lange aufhalten: "Das ist alles. Es lohnt sich nicht. Alles bleibt wie es schon immer war." singen sie in "Nächstes Mal". Acht Songs voller melancholisch-melodischer Gitarrenrock-Momente à la Dinosaur Jr. oder Built to Spill entfalten sie auf diesem Album. Da knarzt und drückt es wie auf einem Touch-and-Go-Release aus den Neunzigern, da treffen sich Musiker und Produzent Christian Bethge, die gemeinsam Lust auf einen Sound haben: Keine Overdubs, keine Kompromisse. Herausgekommen ist ein außergewöhnliches Album deutschsprachiger Gitarrenmusik des Jahres 2016. Heim wollen laut sein, sehr laut, diese stillen Typen vom Rand.