Eine Stimme, die an Nick Lowe erinnert, Songs und Texte, die an die Magnetic Fields erinnern. Nur anders herum: Wo Stephin Merritt die Kunst miniaturartiger Songs pflegt, sind Wilsons Stücke länger - und zwar erheblich länger. Das grandiose Finale "Rick, I Tick Tock ..." dauert zum Beispiel 14 Minuten. Für "Small Talk" hat der in Tulsa, Oklahoma, lebende Musiker alle Instrumente selbst bei sich Zuhause in einem kleinen Studio eingespielt. Was gewiss kein leichtes Unterfangen war. Das Album vermittelt den Eindruck, als wäre es 1965 im Gaslight Café in Greenwich Village von ein paar coolen Bohèmiens unter Anleitung von Ray Davies und Serge Gainsbourg mit dem Ziel eingespielt worden, das "Abbey Road"-Medley vorwegzunehmen. Daher überrascht es auch kaum, dass Wilson klassische Musik mag und viel Schubert, Bach, Saint-Saens und Janacek hört, sich gleichzeitig aber auch von Queen, Meat Loaf, Dylan und Cohen beeinflusst sieht. Inhaltlich bietet "Small Talk" Songs über das Älterwerden, Illusionen, Verluste, junge Mütter, den Lehrer Mr. Green, eine rote Corvette und Wilsons Jugendliebe Sadie, die einen ziemlich kurzen Jungshaarschnitt trug. Für Fans von Divine Comedy, Nick Lowe, Serge Gainsbourg und Adam Green dürfte dieses "Pop-Noir-Dramolette" genau das Richtige sein!