Als Liedermacher kennt ihn jeder, aber als Dichter? 1986 erschien Hans-Eckardt Wenzels letzter Band "Antrag auf Verlängerung des Monats August". 25 Jahre später veröffentlicht der bei Wittenberg geborene Künstler "Seit ich am Meer bin". Es sind Texte ganz unterschiedlicher Provenienz: Neben Lied und Ballade kommt das Langgedicht ebenso zu seinem Recht wie die epigrammatische Notiz. Immer aber ist ein Ich anwesend, das schonungslos sich und die Welt befragt. Es verneigt sich am Bosporus vor Mond und Meer, ist traurig in Sevilla und eingefangen in das Elend der herrenlosen Hunde in Managua. Dabei stehen Wenzel sehr verschiedene Tonlagen auf der poetischen Klaviatur zur Verfügung: durch heiterte Melancholie, scharfzüngigen Sarkasmus, elegische Introspektion wie auch die leise Ansprache an die Geliebte. Wenzel hat seinen Lyrikband auf bezaubernd berührende Art und Weise eingelesen und eingesungen. So finden sich auf dieser Doppel-CD auch zwölf musikalische Erstveröffentlichungen. "Wenzel liebt die Sprache", schrieb die "FAZ", "er bewegt sich wie ein Tänzer zwischen den Zeilen seiner Reime."