Unter Musikern in Beirut kursiert seit 2006 ein makabrer Witz, der viel über das Selbstverständnis junger Libanesen im einstigen Paris des Nahen Ostens erzählt: "Die Israelis haben damals unsere Stadt nur bombadiert, weil Beirut plötzlich hipper und cooler als Tel Aviv war." Wie cool und wie hip, das hört man auf der Compilation "Golden Beirut - New Sounds from Lebanon". Hier stellen ein Dutzend Künstler aus verschiedenen Musikszenen ihre Songs vor: von Indie- und Post-Rock über Rap, Elektro bis hin zu hartem Hip-Hop aus den palästinensischen Flüchtlingslagern der Stadt. Eingängige Melodien, Selbstironie und sehr viel schwarzer Humor bestimmen die Songs von Underground-Größen wie Mashrou_ÇÖ Leila, Scrambled Eggs, Soap Kills, Lumi und Katibe 5. Es ist der Sound einer Generation, die von Krieg, der Politik, religiösem Wahnsinn und europäischer Arroganz nichts mehr wissen will. Die von Thomas Burkhalter zusammengestellte CD erinnert im Titel nicht umsonst an die goldene Ära Beiruts in den 60er- und 70er-Jahren.