Höher, weiter, schneller. Es kursiert die seltsame Überzeugung, Jazz müsse rasant, weltgewandt und unverbindlich sein. Überbordende Virtuosität scheint oftmals entscheidender als Nachhaltigkeit, ein schillerndes Konzept wichtiger als Bescheidenheit. Umso erstaunlicher: das Lisbeth Quartett aus Berlin. Wenn man die Musik der von der Saxofonistin Charlotte Greve (Jazz-Baltica-Förderpreis 2010) gegründeten Formation hört, glaubt man, es mit lauter alten Seelen zu tun zu haben, denen Hektik fremd ist. Die Stücke des Quartetts sind dabei durchweg modern, sie leben von den Grooves und Kompositionsprinzipien der Jazzgegenwart. Aber in den Melodien und in den Soli offenbart sich eine Souveränität und ruhige Neugier, die nichts mit der Billigfliegerhektik ... read more