Eine CD mit Gedichten von Johannes R. Becher, dieses fast vergessenen Autors veröffentlichen? Warum? Meine Antwort lautet: weil er ist eine Entdeckung wert ist! Doch wie nähert man sich diesem politischen Dichter, diesem dichtenden Politiker? Geht das überhaupt ohne Vorurteile? Ja, es geht. Vor allem geht es menschlich! Und nein, man kann nicht vergessen, was besser zu vergessen wäre. Aber unter all dem Üblen den Menschen Becher in seiner immerwährenden Not liebevoll erkennen zu lassen, das ist mein Bemühen. Bechers Zeile "Deutschland, einig Vaterland" avancierte zum meist zitierten Satz des letzten Jahrhunderts. Doch habe ich mich bemüht, nie den Hauch von Nostalgie aufkommen zu lassen. Einige bekannte Gedichte wird man hören. Gedichte, die man als Lieder kennen kann, nun aber mit meiner eigenen Musik. Es geht um Heimat, den Heimatbegriff, das Ringen um Deutschland und Demokratie, den unbedingten Willen nach Frieden und auch um Liebe. Eine CD, die Interesse weckt soll an dieser zwiespältigen Person. An dem Münchner Dichter, der später der erste Kulturminister der DDR wurde. Die jungen Musiker vom CANEA Quartett Hamburg, der "alte Hase" Jens Uwe Günther (ehem. musikalischer Leiter am Schauspielhaus Leipzig, Dresden u.a.) und ich, der ich mit verschiedensten Programmen unterwegs bin, haben versucht, eine außergewöhnliche und spannende Produktion zustande zu bringen.