Myra Davies ist eine kanadische Spoken-Word-Poetin. Auf dem Album "Sirens" sorgt sie für die Wortbeiträge, während den musikalischen Rahmen die beiden Berliner Musikerinnen Beate Bartel und Gudrun Gut ausgestalten. Die Beteiligten kennen sich alle von früheren Projekten. Bartels und Guts Kollaborationen reichen zum Beispiel bis in die Siebziger zurück, als sie an der Bandgründung von Mania D., Deutschlands erster Punkband, mitwirkten; Gut und Davies arbeiteten an dem Multimedia/Spoken-Word-Projekt Miasma zusammen, das seit 1991 mehrere Fortsetzungen fand und 2011 zu einer Kollaboration von Davies und Bartel führte. "Sirens" erscheint auf Guts eigenem Label Moabit Musik. Die Beobachtungen und Interpretationen, die Davies auf relativ dunklen, düsteren und hypnotischen Ambient-Flächen rund um Kunst, Kultur, Konventionen und Kapitalismus ausbreitet, basieren alle auf dem Kernthema "Bewegung". Hält man sich den doppeldeutigen Begriff der Sirene vor Augen, der sowohl eine anlockende als auch vertreibende Bedeutung haben kann, überrascht das nicht. Damit versucht Davies so etwas wie die emotionale Natur des Menschen zu greifen, der Zeit seines Lebens zwischen antagonistischen Antriebskräften hin- und hergerissen wird.